Das Zwischenergebnis der diesjährigen 'Stunde der Gartenvögel', die am vergangenen Wochenende bundesweit stattgefunden hat, zeigt für Niedersachsen einen starken Rückgang von Mehlschwalben und
Mauerseglern. Auf Platz eins bleibt dagegen auch in diesem Jahr mit großem Abstand der Haussperling.
Bundesweit haben sich über 60.000 Vogelfreunde beteiligt und aus mehr als 41.000 Gärten und Parks über 1,3 Millionen Vögel an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für
Vogelschutz (LBV), gemeldet. Damit deutet sich auch für Deutschland ein Teilnahmerekord an. Noch bis zum 20. Mai können Vogelzählungen per Internet, per App oder per Post an den NABU übermittelt
werden.
„Der Haussperling verteidigt seine Spitzenposition und ist auch bei der 15. 'Stunde der Gartenvögel' der mit Abstand am häufigsten gemeldete Vogel in niedersächsischen Parks und Gärten“,
erläutert Matthias Freter von NABU Niedersachsen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 14 Prozent zugenommen. „Auch der Feldsperling hat gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent zugenommen.
Die Spatzen haben vom Rekordsommer 2018 eindeutig profitiert“, so Freter weiter. Diese positive Entwicklung der beiden Spatzenarten gibt Grund zur Freude, denn starke Rückgänge in den Jahrzehnten
vor Beginn der NABU-Zählaktion hatten dafür gesorgt, dass beide Arten bis heute in der Vorwarnkategorie der Roten Liste deutscher Brutvogelarten stehen. Davon konnten sich die Spatzen
offensichtlich etwas erholen.
Schlecht sieht es dagegen für Mauersegler und Mehlschwalben aus. „Die Zahlen für diese beiden Arten sind katastrophal“, so Matthias Freter. „Beide erreichen die mit Abstand schlechtesten
Ergebnisse bisher.“ Die Zahlen gehen im Vergleich zum Vorjahr um 54 Prozent (Mauersegler) bzw. 36 Prozent (Mehlschwalbe) zurück. „Aufgrund der Wetterlage mit Kaltluft aus dem Norden verzögert
sich offenbar die Ankunft eines Teils der Mauersegler und Mehlschwalben. Leider fügen sich die diesjährigen Ergebnisse aber nahtlos in eine Reihe abnehmender Zahlen aus den Vorjahren – egal ob
warmes oder kaltes Maiwetter herrschte. Wir haben es daher wohl mit einem tatsächlichen deutlichen Rückgang zu tun. Das Fehlen der Fluginsektennahrung und das Verschwinden von Brutnischen an
Gebäuden sind wahrscheinlich die Ursachen.“
Bei der Amsel zeigt sich bundesweit wie erwartet ein starker Rückgang. „In Hamburg und Bremen, wo die tödliche Krankheit Usutu 2018 erstmals auftrat, wurden über 40 Prozent weniger Amseln als im
Vorjahr gemeldet“, so Freter. „In Niedersachsen beträgt der Rückgang dagegen nur zehn Prozent, die Vögel sind hier weitestgehend verschont geblieben. Dennoch ist die Viruserkrankung auch hier
verantwortlich für einen überdurchschnittlichen Verlust.“
Eine kleine Sensation deutet sich beim Rotkehlchen an: Mit einem Plus von 22 Prozent (bundesweit plus 20 Prozent) erzielt der kleine Gartenvogel ein erstaunliches Ergebnis. Warum das Rotkehlchen
so häufig zur 'Stunde der Gartenvögel' gesichtet wurde, ist jedoch vorerst unklar.