Fast auf den Tag genau wie im Vorjahr ist Fridolin, der Brutstorch vom
Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums, am 19. Februar zum elften Mal auf
selbigen zurückgekehrt. Damit erschien er exakt einen Tag später als im Vorjahr
und setzt so die kleine Tradition der frühen Ankünfte fort.
Dies war nicht immer so, denn grundsätzlich gibt es für Störche zwei Zugrouten in ihre Winterquartiere, die Ostroute über den Bosporus und die Westroute über Frankreich und Spanien. In den letzten Jahren verschiebt sich das Verhältnis von Ost- und Westzieher zugunsten der Westzieher. Da viele der letztgenannten aber gar nicht mehr nach Afrika ziehen, sondern in Spanien und z.T. auch schon in Frankreich überwintern, verkürzt sich so der Zugweg und die Störche tauchen bei geeigneter Witterung häufig bereits im Februar wieder an ihren Brutstätten auf. Bärbel Rogoschik, die Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, glaubt, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen wird: „Durch die frühe Ankunft und die nicht so weit entfernten Überwinterungsgebiete haben die Westzieher einen immensen Vorteil bei der Revierverteidigung, denn wenn die Ostzieher im März und April zurückkommen sind viele der Nester bereits besetzt. Hinzu kommt, dass die
Westzieher dann wesentlich ausgeruhter und erholter sind, was bei den anstehenden Revierkämpfen sicherlich von Vorteil ist.
Wie auch immer, wir freuen uns jedenfalls erst einmal, dass unser Fridolin wieder da ist, denn jünger wird er ja auch nicht.“
Zusammen mit Fridolin ist noch ein weiterer Storch auf die zweite Nisthilfe auf
dem Gelände des NABU-Artenschutzzentrums zurückgekehrt. Da auch dieser
unberingt ist, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden, ob es sich um das
Männchen des Vorjahres handelt. Das Verhalten weist aber deutlich darauf hin,
denn ebenso wie Fridolin, begann auch dieser Storch sogleich mit
Reparaturarbeiten am Nest und teilte der Umgebung mit lautstarkem Geklapper
mit, dass er wieder da ist.
Wer sich das Treiben der Störche persönlich anschauen möchte, kann dies
entweder bei einem Rundgang über das Stationsgelände machen (täglich von 9:00-17:00 Uhr) oder über die Webcam unserer Internetseite.